...warum nicht einfach anonym?
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"Ist
doch klar, weil dann die Steinmetz - Zunft bald arbeitslos
wäre..." ... mag Ihnen bei
dieser Frage spontan durch den Kopf gehen. Was zunächst von einigen besonders progressiven Künstlern und Prominenten als "chic" oder "modern" gepriesen wurde, entwickelte sich schnell zu einem Massenphänomen, weil viele Leute hier eine Möglichkeit sahen, endlich mit einer als überholt empfundenen Tradition zu brechen. Und bei manchem mögen auch die in den Anfangszeiten geringeren Kosten eine Rolle gespielt haben. |
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In Zeiten der
auseinander- brechenden traditionellen Familienstrukturen und des
Verfalls der althergebrachten Werte wirkt die
überlieferte Bestattungskultur in der Tat manchmal etwas
"altmodisch". Und angesichts anhaltend hoher Scheidungsraten und der von der Wirtschaft geforderten "Mobilität", die viele Familien in alle Himmelsrichtungen verstreut, könnte ein Familiengrab mit Grabstein auf den ersten Blick als nicht mehr zeitgemäß erscheinen. |
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Oder ist es heute vielleicht gerade
deshalb wieder "zeitgemäß" ? Der Umgang mit dem Tod hat auch etwas mit Selbstdarstellung zu tun. Doch die vordergründig "lockere, unverkrampfte" Einstellung zum Tod, die in der Anonymität zum Ausdruck zu kommen scheint, erweist sich letzten Endes oft als eine Art von Verdrängung, die der Trauerbewältigung entgegensteht. |
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Die generelle
Verdrängung des Todes in unserer
Gesellschaft führt dazu, dass die Generation, die die
Basis für unseren Wohlstand geschaffen hat, vielfach zum
Sterben in Krankenhäuser und Heime abgeschoben wird. Da
liegt es nahe, auch diesen allerletzten Schritt auf eine
vermeintlich einfache Art und Weise zu erledigen. Für
Viele mag das die richtige Lösung sein. Manch Einem, der einen Angehörigen anonym bestattet hat, "fehlt" dann aber plötzlich doch etwas, und er beginnt zu begreifen: "Trauer braucht einen Ort" . So gibt es viele Fälle, in denen Hinterbliebene später versuchen, doch noch herauszufinden, wo genau die Beisetzung denn nun stattgefunden hat. Und zwar weil sie das dringende Bedürfnis haben, an eben dieser Stelle ein paar Blumen zu pflanzen - Emotionen, die ihnen zuvor völlig fremd waren und die sie sich niemals zugetraut hätten. |
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Aber die Erkenntnis, daß
man der Lebensleistung, dem Charakter oder der Bedeutung
des Toten für das eigene Leben mit der Entsorgung auf
einer anonymen, großen Rasenfläche vielleicht doch
nicht gerecht geworden ist, kommt dann zu spät. Es ist mittlerweile unumstritten, dass die klassischen Rituale eine |
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wichtige Funktion bei der
Bewältigung der Trauer haben. Dazu gehört neben der Trauerfeier und dem Grab als greifbarem Ort der Besinnung und des Gedenkens auch ein Grabmal - für viele Menschen sogar die aktive Mitgestaltung eines solchen, wie Sie auf unserer Homepage an anderer Stelle erfahren können. |